Nach dem frühen Tod des legendären William Kapell war Byron Janis, geboren 1928 in Pennsylvania als Kind russisch-polnisch-stämmiger jüdischer Einwanderer, der große Stolz Amerikas.
Als einer der ganz wenigen Klaviergiganten des 20. Jahrhunderts ist er in der Phillips-Reihe der 100 Great Pianists of the Century gleich mit 2 Doppelalben vertreten.
Und selbst die Russen, die wenig außer ihrer eigenen pianistischen Tradition würdigen, brachten ihm Huldigungen dar, und seine umjubelten Gastspiele in der Sowjetunion 1960 haben Geschichte geschrieben. Insbesondere Janis Aufführungen der großen Schlachtrösser von Liszt, Rachmaninoff, Tschaikowski und Prokofiew, die ein Höchstmaß an Virtuosität, Klangpracht, physischer Kraft und Größe des Ausdrucks fordern, waren seine unbestrittene Domäne, in welcher er auch heute noch eines der großen Vorbilder der Pianisten in aller Welt ist.
Hätte sich Janis nicht 1973, auf dem Höhepunkt seines Ruhms, aufgrund fortschreitender Arthritis aus dem Konzertleben zurückziehen müssen, so zählte er zu den populärsten lebenden Künstlern des Klassikmarkts. Umso wichtiger ist diese Sammlung romantischer und spätromantischer Klavier-Trouvaillen, die man selten so charakterstark und ebenso tüftlerischeigen wie extrovertiert-strahlend hört.